Christina Schmid
Konzeption und Gestaltung

Polyfonie

Den Vormittag verbringe ich lesend. Den Wortschatz auffrischen, auf der Suche nach Begriffen aus der queeren Szene – als wäre das ein Club, in dem eine verheiratete Frau nichts zu suchen hat. Worte für Schubladen. Und die Zwischentöne? Bekommen ein Plus. Heteronormative Welt, ja, wir sind viele, die Norm, wieviele sind mehr, mehr als hetero und mono, um poly ging unser erstes Gespräch, daran ändert doch Heiraten nichts.

Als Kind wollte ich ein Junge sein und bitte bloß keine Brüste bekommen. Ich war sowas von ein Mädchen, am liebsten unter Jungs.

Mich verstecken, unsichtbar sein. Für Wochen wollte ich das jetzt, Winterschlaf. Und plötzlich diese Lust, gesehen zu werden, mich zu zeigen, schön gefunden zu werden, gefunden zu werden. Wie eine Raupe, die sich über Monate verpuppt hat und nun als Schmetterling schlüpft. Noch immer im Schlafanzug (weil Montag, der gehört mir), doch mit einem neuen Leuchten im Blick.