Das Schnitterinnenfest steht an und erinnert mich daran, dass ich den Schnitt setzen darf, der ansteht:
»Was ausgedient hat brenne, im Feuer der Verwandlung, wir vertrauen dem leeren Raum.«
Der leere Raum. Wie gerne ich ihn zeige. Und gleich wieder fülle mit Plänen, anstatt ihn als Raum wirken zu lassen. Auf mich. Fülle ihn mit Kreisen, die sich noch fremd anfühlen, in denen ich reflektiert und selbstbewusst meine Pronomen aufsagen soll. Wen ich alles gelesen haben müsste, um zu verstehen, dass ich mich noch immer in den falschen Spiegeln suche. Please: Richtet hier im Haus einen Leseraum mit all euren Texten ein.
Ich habe mir Raum geschaffen im Kalender und fülle ihn wieder mit deinen vorgestrigen Texten und meinen, für die mir der Mut fehlt, die Klarheit und Ausdauer.
Ich muss uns nicht wieder aufwärmen.
Ich muss dieses Buch nicht schreiben.
Ich muss das Haus nicht retten.
Ich muss nicht deine Verlegerin sein.
Aber ich könnte. Und diese Möglichkeit macht mir Spaß.
Und jetzt?
Diese Kiste voller Briefe und mein Textmeer, das plötzlich wieder angeschaut werden will. Wenn ich kurz reinlese werde ich nur traurig über die fehlende Zeit für das uferlose Unterfangen, dieser Fülle an Material ein Buch (oder zwei) abzuringen.
Schnitt!
»Es ist das Fest, das uns oft am meisten herausfordert, weil wir uns so oft weigern, den Schnitt zu setzen, obwohl wir sehen, dass er ansteht.«
»Wir vertrauen dem leeren Raum, wir vertrauen dem leeren Raum.«