»Und ich denke jetzt immer wieder daran, wie ich mich vor drei Jahren nach dem Nachhausekommen ›auf den Boden warf‹ und sagte ›so will ich nicht mehr leben‹ und dass ich mich inmitten der Verzweiflung fragte, wie ich umgehen soll mit dem Bedürfnis, ›das alles‹ origineller, zu formulieren, origineller zu handhaben, eigener. Ich komme aber jetzt zu dem Schluss, dass es richtig war, so allgemein mich auf den Boden zu werfen und so allgemein zu reden, weil alles ganz allgemein geworden war und ich mit vielen zugleich ganz allgemein unzumutbare Gefühle hatte.
Ich hänge Euch dieses Foto der Frau mit dem Maxipullover an, auf dem in riesigen Buchstaben BLA BLA BLA steht …
Das Foto ist ein Foto des Autorückspiegels, der die Frau auf irgendeiner Raststätte, es war bestimmt Frankenwald, telefonierend zeigt. Am Rand der Finger meines kleinen Sohnes, der versucht, die Aufnahme zu stören.«
Heike Geißler: Liebe X, lieber X,
In: Neue Erschöpfungsgeschichten