Christina Schmid
Anfänge und Enden

Was mich interessiert

»Klammern, die sich öffnen, und in ihnen: Welten.

Mich interessieren Randbemerkungen, Einwürfe, Apropos. Nebensächliches, das zu Hauptsache wird wie das Abwasser im Schacht.

Eine bestimmte Art, Verwirrung zu stiften.

Schachtelsätze, die in –, oder besser: gar nicht enden.

Episoden, zwischen denen ein Kind gefüttert, eine Ananas, umgetopft wird, wie die Ananas, die früher im Zimmer meiner Klavierlehrerin stand. Wie sie in Tränen ausbrach, als ihr Auto auf den Schrott musste, Fiat Panda, erste Generation, und sie schilderte mir jede darin unternommene Reise, und – das hatte ich immer gefragt – wie die Notenberge im Kofferraum dorthin gekommen waren, Blatt für Blatt. Das Zittern ihres kleinen Fingers, des einzigen, den sie lackierte, metallicgrün wie ein Rosenkäfer, zehn Jahre lang.

Mich interessieren Epen, die, verkapselt wie ein Geschwür, im Inneren der Erzählerin, die ein Archiv ist, schlummern, bis sich die richtige Zuhörerin nähert, Schlüssel-Schloss-Prinzip

Mich interessieren Dinge, die mich absolut nichts angehen.«

Enis Maci: die Haken, die die Sache hat
In: Neue Erschöpfungsgeschichten