Christina Schmid
Anfänge und Enden

Blitz

Ich lege meinen Kopf in die Ritze zwischen zwei Kissen, alle paar Atemzüge blitzt es darin. Meine Matratze, Decke und drei Kissen mischen sich zu einem grüngrauen Kompromiss um meinen kranken Körper, der sich nicht bewegen will, und doch ständig muss, auch das Baby ist krank. Stillen nach Bedarf, und der ist groß in dieser Nacht. Schnuller, Zudecken, Schnuller, Nähe, Schnuller, Abstand, Schnuller und wieder Stillen. Schlaf, bitte schlaf. Wenn es dann schläft, ist da noch mein Kopf, der nicht Nichtdenken kann. Im Fieber baut er mir unsere Ausstellung als mehrstöckige Geschichte auf Rädern. Wann immer ich wach bin, flüstern sich Uhrzeiten ins Geraschel von Bett und Papier. Mein Traum wird angezapft von einer dunklen Macht, die vom Baby nur eine Reihe kleinerer Hüllen und einen USB-Stick übrig lässt. Ich lausche jedem Atemzug neben mir und jedem Geräusch im Kinderzimmer nebenan. Immer waches Mutterhirn, Kranksein ist nicht vorgesehen.