Christina Schmid
Konzeption und Gestaltung

Linie#8

Ich trage einen überdimensional großen silbernen Teller unter dem Arm. Von vorne und hinten gesehen eine Linie, von links und rechts ein Kreis.

Nebenan geht es um Kosenamen: Eine Beziehung, in der dir nach ein paar Wochen immer noch nichts einfällt – ein schlechtes Zeichen. Nie im Leben wäre sie auf ›Augenweide‹ gekommen, jetzt findet sie es übelst lustig. Aber nicht in der Öffentlichkeit! Fünfzig Mal ›Schatz‹ an einem Abend, das nervt doch.

Beim Anfahren verselbständigt sich mein auf dem Boden abgestellter Kreis, klappernd rollt er rückwärts, dann wieder vorwärts, bis mein Fuß ihn bremst und gegen die Wand drückt, bis wiederum der Fuß kribbelt und krampft.

Den da in der weißer Latzhose kenne ich doch irgendwoher. Gedanklich gehe ich alle Läden des Viertels durch und werde fündig: Dem gehört das Farbengeschäft. Immer wieder verwirrend, Ladeninhaber außerhalb ihres Ladens zu sehen. Daneben eine elegante ältere Dame mit goldenem Armreif, der den halben Unterarm umfasst.

Meinen silbernen Kreis gebe ich ab, der war nur ausgeliehen.