Christina Schmid
Konzeption und Gestaltung

Exil

Im Traum treffe ich ihn auf einer Geschäftsreise durch Fernost in einem Restaurant. Am Tisch meiner Reisegefährten ist kein Platz mehr für mich, so setze ich mich an seinen. Er bestellt Speisen, die so anders sind, dass alles um ihn zu leuchten beginnt. Seine Geschichten duften, sein Körper glänzt, ich will ihn behalten und stelle ihn ein.

Meine Dienerschaft weiß um die Querelen im Familienunternehmen, so lädt sie mich und ihn und meine Labor-Assistentin wie jeden Tag zur Mittagszeit ein, im Nebenzimmer Platz zu nehmen. Nur eines ist anders: Sein Blick gilt nicht mehr mir, sondern ihr, die ich kurzerhand für unbestimmte Zeit auf Forschungsreise ins Exil schicke. Sein verliebtes Lächeln erstarrt, er schießt mit kalten Blicken auf mich.