Christina Schmid
Konzeption und Gestaltung

Missmutig

Im Traum bin ich in den USA, um ein Schließfach aufzulösen. Es hat die Nummer 206 und eigentlich gehört es Alexandra. Es ist Teil eines Wohnprojekts, in dem Freunde von früher hausen, in gestapelten Holzkisten, fast ohne Tageslicht. Ich krieche in die Fassade und schaue durch Lamellen nach unten auf die futuristischen Straßen der Stadt. Im dunklen Gang verstellt mir einer den Weg, schubst mich in den Duschraum und lädt mich zur Abschlussfeier ein – es ist ein Befehl, keine Option. Den ganzen Abend heuchle ich Leichtigkeit und versuche den grinsenden Tanzpartner so zu hypnotisieren, dass er mich elegant und mit starker Hand führt. Ich gebe auf und hole die Kuchen aus meinem Schließfach. Überall sagen mir Leute Hallo, an die ich mich nicht oder nur dunkel erinnern kann. Meine ärgste Feindin trägt eine Clownsnase aus Karamell und lässt sich von mir zum endlich geschafften Abschluss umarmen. Mit missmutigem Blick packt sie Geschenke ihrer Geschwister aus, Eiswürfel kullern heraus. Ihr struppiger Vater schaut vielsagend und geht. Sie schlägt vor, dass wir jetzt alle zusammen duschen gehen.