Man bekommt ein unbeschriebenes Blatt geschenkt und lässt das Blatt sich selbst beschreiben. Das Blatt nennt sich Meo. Um dem Amt zu beweisen, dass der Zweitname Thoje tatsächlich existiert, komponieren Thorsten und Jenny kurzerhand einem wahrscheinlich norwegischen Musiker ein Notenblatt – überzeugt.
Seit vier Jahren sind Vater und Sohn im Wohnmobil unterwegs, 66.000 Kilometer, davon 55.000 in Deutschland, immer abwechselnd entscheiden sie, wohin: Links, rechts, wieder links, da sieht es schön aus, Meo dirigiert sie zielsicher zum schönsten Stellplatz an der Lorelei.
Und Jenny? Superöko, acht Jahre vegan, Lotusgeburt, lange gestillt, dann über Nacht nicht mehr, wie Meo auch über Nacht aufgehört hat, Zucker zu essen und YouTube-Videos zu schauen, will er nicht mehr. Was ist passiert, will ich fragen, Halbwaisenrente hat er erwähnt. Später frage ich – Krebs in der Brust und schon überall.
Der Wohnmobilstellplatz ist belegt, doch sie haben ein Zelt – als Corona kam, für den Ernstfall gekauft, ein großes Tipi in Beige, von Meo ausgesucht. Zum Sonnenuntergang setze ich mich als Gartenzwerg in den Vorgarten, dort grast Meos imaginäre Kuh, die bei ihm ist, seit sie im aufgeräumten Haus der Großeltern mit Spielzeugverbot kistenweise imaginäre Spielsachen ausgekippt haben.
– Meo: Papa, wir brauchen noch meine Schlafsachen!
– Thorsten: Hab ich natürlich alles dabei, mein Sohn, ich bin doch Eventmanager.
– Gartenzwerg: Meo, dein ganzes Leben ist ein Event.