Christina Schmid
Konzeption und Gestaltung

Zwei Tage im Nirgendwo

Bis zum kugelrunden Bauch im Wasser, alle fünf Meter einer, die Angel im Blick, die Ausrüstung perfekt. Fischköpfe dümpeln am Ufer, wo die Jungs ihr Anglerglück versuchen. Ausbeute: drei. Auf der Ladefläche sitzend, mit wehenden Haaren den Berg hinauf zum Campingplatz inmitten von grün. Die Klimaanlage tut ihr bestes, um das mobile Provisorium auf soundsovielen Squarefoot kühl zu halten.

Vom Urlaub am Fluss ins Landleben der Morgans. Haus Nummer zwei nach dem großen Brand, innerhalb von drei Jahren vollgemüllt, von einem Fuhrpark umrundet, als wären es vergessene Spielzeugautos. Mitten im Nirgendwo aufzuwachsen, lässt einem dicken Jungen wohl keine andere Wahl, als die Tage im Keller mit Videospielen und die Wochenenden mit Angeln oder Schießen hinter sich zu bringen. Die zwei Hunde hecheln und die fünf Katzen schleichen durch ein abgedunkeltes, muffiges Chaos der Konsumkultur. Kulturvermittlung, wo keine gemeinsamen Interessen bestehen. Eine Prinzessin von einem anderen Stern sieht zu und schweigt und beißt in das frittierte, fetttriefende Allerlei. Im Kopf nur Kunst und Bücher, und Gemüse im Fahrradkorb der süddeutschen Kleinstadt. Die Natur ist gemein und Tiere sind doof. Während der Stift über das Papier gleitet, krabbelt eine Ameise im Zickzackkurs zwischen die Zeilen.