Christina Schmid
Konzeption und Gestaltung

Freudentränen

Im Traum suche ich im ganzen Haus nach einem ungestörten Ort, um meinen Traum aufzuschreiben. Die Räume haben keine Türen oder nur halbe, überall ist jemand und quatscht mich an. Das Bett der Großeltern steht in einem Wintergarten voller Pflanzen, zwischen den Kopfkissen zwei weiße Wärmflaschen wie Schwäne aus Porzellan. Oma will mich endlich sprechen, doch ich eile weiter, den Zettel mit dem Traumversatzstück in der Hand. Im Flur liegen die Vorfahren mumifiziert auf der Couch und unten ist ein Fest, wo meine Tante mal eben ein drittes Kind zur Welt bringt, ihr Sohn ist bei ihr und wischt sich die Freudentränen weg. Am Tisch sitzt der strohblonde Lorenz sich selbst gegenüber, einmal frisiert und einmal nicht. Dein Chef beschwert sich über die Tafel hinweg über die mangelnde Servicequalität im Online-Handel, ich denke an die unversendeten Mails und Bücher und setze zur Gegenrede an, vielleicht zu laut. Doch der Traum, der Traum, wie war der noch? Weg.