Christina Schmid
Konzeption und Gestaltung

Prinzenbrüder

Im Traum schieben wir ein Klavier durch die Straßen von Amsterdam. Es regnet, begleitet von Windböen, die das überhohe Klavier zum Schwanken bringen. Zuvor eine Entwurfsrunde mit Clara und dem Pianisten, der auch stadtbekannter Grafiker ist. Die beiden diskutieren – was ist mein Part in diesem Projekt? Auf einer Brücke fängt mich einer meiner Brüder ab, wir müssen aufs Schiff zu den anderen Prinzen. In meiner Kabine verkündet eine Durchsage, dass das königliche Abendessen stattfindet, trotz Trauerfall. Doch erst mal muss ich raus aus den regennassen Kleidern. Es dauert, bis ich ausgezogen bin und als ich es endlich geschafft habe, bin ich wieder angezogen, also nochmal von vorn. Im Duschraum dampft es aus allen Ecken, bei mir kommen nur ein paar kalte Tropfen raus. Ich wechsle den Raum, doch dort sind nur Klos und die Tür geht nicht mehr auf. So stehe ich da mit meinem Handtuch. Eine Frau öffnet die Tür mit ihrem Schuh, ich schlüpfe hinterher, vorbei an meinen Prinzenbrüdern, die mir vielsagende Blicke zuwerfen. Ich weiß: Bei dem Trauerfall geht es um den Pianisten, um den sie sich gekümmert haben. Ich mochte ihn gern. Beim Blick aus dem Fenster meiner Kabine sehe ich, wie unser Schiff langsam in den Hafen einläuft. Das Anziehen ist noch mühsamer als das Entkleiden vorhin, dann bleibe ich eben hier. Doch wir Prinzen werden erwartet.