Christina Schmid
Konzeption und Gestaltung

Wasserschaukel

Im Traum lässt du mich kurz aus den Augen, verschwindest einmal mehr im Gebüsch, als ich Tommy treffe. Er ist auch schon früher an den See gereist, bevor der ganze Chorrummel hier losgeht. Er zeigt mir ein paar Schaukeln in den Bäumen über dem Wasser. Ich folge ihm und mag seinen Rücken. Wir gehen schwimmen. Ich klettere auf eine der Schaukeln und Tommy hängt sich an meine Beine. In der großen Runde setze ich mich neben ihn, du schleichst um uns herum. Als ich aufwache im Traum, hast du deinen Gürtel um unser beider Hüften geschnallt und ich habe einen dicken Fisch im Mund. Ich hole ihn raus und esse ihn langsam.

Kids

Ich lese mit einer freundlichen Stimme im Ohr, während der Rest der Welt brüllt. Egoismus und Kälte schlagen uns im Flugzeug entgegen, äußerst nett hingegen der in Costa Rica lebende und in Deutschland geborene Engländer neben uns. Er weiß, was von amerikanischen Airlines zu erwarten ist: Keine Filme, kein Essen, es sei denn du zahlst. Nicht mal die Stewardess muss mehr freundlich sein. Immerhin organisiert sie uns dann doch zwei Plätze nebeneinander mit den Worten: »Kids, there are two seats in 34, A and B.« – Kids, nice. Jung und verliebt, immer noch, auch wenn du Pampers trägst und Apfelmus schlürfst – ohne dich wär alles nichts.

Goodbye

Schöne Abschiedsparty, fast alle sind da und haben Spaß. Am nächsten Morgen fehlen die Videos auf meiner Kamera, vielleicht besser so. Mein Englisch kam mir plötzlich so gut vor. War das so?

Meine letzte Woche in New York verbringe ich tagsüber bei Pentagram und nachts am Computer, bis das Buch über mein Praktikum hier und in Berlin fertig ist. Der Freitag nach einer durchgemachten Nacht ist etwas vernebelt mit Team-Lunch und viel zu viel Goodbye.

Jetzt ist Montag, in vier Stunden geht mein Flug. Für 30 Tagen durch die USA: Seattle, Portland, San Francisco, Yosemite National Park, Monterey, Big Sur, Los Angeles, Grand Canyon, Santa Fe, Denver, Chicago und (für weitere fünf Tage) New York. Und dann zurück nach Germany.

Matt hat mir den Soundtrack zu meiner Reise zusammengestellt und auf meinen iPod gepackt. Der große Rucksack steht bereit, Jesse wartet schon auf den Einzug in mein Zimmer und der Computer freut sich auf vier Wochen Pause.

Also los!

Käsespätzle

Cassie war im deutschen Restaurant Lorelei und es gab Käsespätzle. Daraufhin üben wir die deutsche Aussprache von »ich liebe Käsespätzle« und »lecker«.

Es ist Sonntagabend, viel zu spät, mein Bett schreit schon ganz laut, doch meine Listen rauben mir den Schlaf. Neben meinem Fulltimejob habe ich mir vorgenommen, mein Buch übers Praxissemester anzugehen. Außerdem gilt es, freie Betten in Los Angeles, Denver und Chicago zu finden. Nebenbei möchte ich so viel wie möglich von New York sehen, bevor es in zwei Wochen schon losgeht. Zwei Wochen. Ich will nicht weg aus dieser großartigen Stadt.

Die Nachfolgerin für mein Zimmer ist schon da: Jesse aus Denver. Sie und Pete haben dort einen gemeinsamen Freund, den soll ich unbedingt treffen. In San Francisco werde ich mir das Office von Pentagram anschauen und in Monterey habe ich schon eine Schlafgelegenheit. Und so füllen sich die vier Wochen.

Am Samstag geht es zum Brunch in eines meiner Lieblingsrestaurants. Ausdrücklich kein Fastfood, daher kommen wir viel zu spät nach Queens, Yelena ist etwas sauer, dass wir nur eine Stunde für die Kunst im PS1 haben. Dabei heißt die Ausstellung ›Take your time‹ und für Olafur Eliasson braucht man die auch – wunderbar!

Ich geh ja gleich schlafen. Nur noch kurz die Einladung für meine Goodbye Party am Samstag rausschicken: An alle Leute, die ich in vier Monaten kennengelernt habe. Mal sehen, wer sich auf den Weg zu uns nach Bushwick macht.

Candlelight

Nach einem langen Dienstag steige ich müde und hungrig die vier Stockwerke zu unserer Wohnung hoch, schließe die Tür auf und … huch! Alles voller Kerzen. Meine Mitbewohner sitzen nicht wie gewöhnlich schweigend an ihren Bildschirmen, sondern am vom Kerzenlicht erleuchteten Tisch. What happened?
»It's Energy Saving Day.«

Mir war bis dahin nicht bewusst, dass Amerikaner so etwas haben und ich bin tief beeindruckt. Als ich den Kühlschrank öffne und nicht einmal dort das Licht brennt, finde ich das doch übertrieben. Das Eis schmilzt ja schon! Da kommt die Wahrheit ans Licht (oder ins Dunkel): Jemand hat vergessen die Stromrechnung zu bezahlen, also wurde uns der Strom abgestellt. Eigentlich ganz schön so für einen Abend: Flackerndes Kerzenlicht und Pete mit seiner Gitarre. Nur kochen geht heute nicht.

The Met

Am Sonntag gehe ich mit Pete und Brian ins Metropolitan Museum, riesige Menschentrauben stehen auf der Treppe vor dem Eingang. Ich träume immer öfter von Stille und Leere – Wüste wäre gut.

Die Kunst ist gigantisch und das Museum so groß, dass wir nicht mal die Hälfte schaffen. Da muss ich nochmal hin, unbedingt. An den Bildern von Chuck Close können wir nur noch vorbeirennen – wahrscheinlich waren wir zu lange bei den Ägyptern, Griechen und Römern, bei der afrikanischen und indianischen Kunst und in der permanenten Sammlung der Moderne. Auch das Dach mit Blick über den Central Park verpassen wir leider.

Frühlingsspaziergang und dann zum Carnegie Deli, dort teilen wir uns einen Fleischberg und das größte Käsekuchenstück der Welt.

Chess

Am Mittwoch kann ich mich vor acht aus dem Office schleichen und mir die Abschlussausstellung an der Parsons Design School anschauen. Anschließend gehe ich mit Brian (Architekt bei Pentagram) ins Fat Cat mit Livemusik, Billiard, Ping Pong, Scrabble und Chess. Die englischen Schachfiguren heißen von nun an Jumper, Runner, Tower und Farmer und Brian schreibt ein Lied drüber.

Am Freitag ist Rinas letzter Tag bei Pentagram, nach Feierabend gehen wir ins East Village zur teamübergreifendem Arbeitsklima-Analyse überarbeiteter Praktikantinnen und Freelancerinnen. Schön, die Mädels mal außerhalb des Büros zu sehen.

Chocolate

Unser Nachbar zeichnet traurig dreinblickende Gestalten, die ab heute im Kleiderladen seiner Freundin in der Lower East Side zu sehen sind. Die Eröffnung feiert er mit einem Chocolatier, dessen Kreation alles übertrifft, was ich bisher an Schokolade probiert habe (und das ist nicht wenig). Die Party ist komisch, aber nun kenne ich Fritz – in rosa Netzstrümpfen. Er hat mal in meinem Zimmer gewohnt.

Superflat

Am Samstag gehe ich ins Brooklyn Museum zu Murakamis grinsenden Blumen. Faszinierend, wie aggressiv mich das macht. Vor dem Museum treffe ich Yelena von Pentagram. Sie hat freien Eintritt zum Botanical Garden für sich und ihre Gäste, spontan gehe ich mit.

Wie gut das tut: Grünes Gras, blühende Kirschbäume, ein Duftgarten, Gewächshäuser mit exotischen Pflanzen, ein chinesischer Garten, ein Teich mit Fischen und ein Bach mit plantschenden Enten. Nach dieser Portion Ruhe verstören mich die lauten Straßen. Diese Stadt ist so laut, Dauerbeschallung, immer und überall.
I need a break.

Abends gehe ich mit Pete und unserem Nachbarn zur ›Peace of Pizza Party at Glasslands‹ – da gibt es Farbe und Wände zum Bemalen, jetzt habe ich Farbspritzer auf den Klamotten, wie früher. Ich vermisse Pinsel und Farbe, könnte ich doch mal wieder versuchen.

Queue

Das mag ich: »Hi Christina, nice to meet you! Oh, you will go to Denver? We are from Denver! You could meet our friends there! … – Hey, this is our friend Christina, we just met her, she's awesome! She will travel through Amerika …«

Und so plant sich meine Reise weiter in der Warteschlange zum Konzert, für das ich ein übriges Ticket ergattern kann: ManMan und Yeasayer – der Drummer wohnt in unserem Haus und seine Musik läuft bei uns rauf und runter.

Spring

New York riecht nach Frühling, die Bäume blühen, Vögel zwitschern, die Melodie des Eiswagens tönt durch die Straßen und die New Yorker machen Mittagspause im Park. Und ich verbringe die Tage und Nächte im Keller, lasse die Plotter auf Hochtouren laufen, schneide Berge von Papier zurecht (wieviele Bäume muss ich wohl pflanzen, um diese Exzesse wieder gutzumachen?) und produziere auf Hochtouren Prototypen für poster, postcards, stationery, bags, boxes, brochures und presentation boards.

Neuer Rekord: Im Office von 8 AM bis 3:30 AM. Dann mit dem Taxi nach Hause.

Family Time

Ihr kommt gerade recht zum Pillow Fight am Union Square, alles ist voller Federn. Dann Jetlag, also bringe ich euch ins Hotel und gehe spontan zum Konzert von Digitalism in die Webster Hall. Die Fans kreischen zu laut und der Fisch im Aquarium neben der Bar sieht auch etwas depressiv aus. Also nach Hause, Osterbrunch vorbereiten.

Dann kommt es doch anders, ein Typ steht etwas verzweifelt vor unserer verschlossenen Haustür, er will zu einer Party in den dritten Stock und lädt mich dazu ein. Ein riesiger Raum mit zehn Bewohnern, ganz pur, nichts renoviert und irgendwo gibts wohl auch Zimmer. In diesem Haus ist jedes Stockwerk anders. Der Typ weiß mir allerlei Tipps über das Reisen mit dem Zug durch die USA. Die Dimensionen werden mir erst klar, als Pete Europa auf Amerika legt.

Die Woche mit meiner Familie ist mit Abstand die anstrengendste, seit ich hier bin. Ich zeige ihnen alles: Meine Lieblingsorte, verschiedene Viertel, Läden, Restaurants und natürlich die Touri-Highlights, die ich selbst noch nicht kenne: Rockefeller Center, Flatiron Building, Financial District, mit der Staten Island Ferry vorbei an der Statue of Liberty, Central Park, MoMA, Shopping in Soho und der Upper East Side, Gallery hopping in Chelsea, Restaurants im West Village, in der Lower East Side, in Greenich Village … Ich ziehe zu Ihnen ins Hotel mit gigantischen Matratzen, einer doppelköpfigen Dusche und Aussicht auf den Times Square aus dem 31. Stock.

Das Fazit der Eltern: Beeindruckend, aber so laut und all die Menschen … Kein Wunder leben hier alle in ihrer eigenen kleinen Blase, mit Soundtrack aus dem iPod auf den Ohren und in der Subway die Nasen hinter Buchseiten versteckt. Zurück in die Ruhe, Naturpark Donautal.

Erst jetzt fällt mir auf, wie laut es hier ist.

13

Kein Skyscraper in New York hat einen dreizehnten Stock.

Very

Ja, es gibt mich noch. Auch wenn ich mich schon lange nicht mehr von Kopf bis Fuß gesehen habe, der Spiegel in der WG ist zu klein. Die Geschichten schreibe ich nur noch im Kopf, die Tage und Erlebnisse ziehen vorbei, ohne dass ich ein Foto mache. Dabei passiert hier doch immer was.

Viel zu tun bei Pentagram: Bobby’s Burger Palace braucht Verpackungen für Hamburger, Fries, Fingerfood, Soft-Drinks und Napkins. Das Museum of Art and Design will Tüten und Kisten in allen Größen für den Museumsshop. Der Annual Report muss zu Channel Thirteen (zwanzig Blocks westlich von hier und es regnet New Yorker Regen – ich brauche dringend Gummistiefel). Dies und das muss hier und dort hin. Das muss geklebt, gecuttet, gescannt, fotografiert, gedoubblecheckt werden. Bevor der Fotograf fürs Portfolio fotografieren darf, sollen Vorfotos vom gewünschten Bildaufbau gemacht werden. Für Meetings braucht man Kaffee, Tee, Milch (non fat, fat reduced, half-half, whole oder organic?) die fünf gängigen amerikanischen Zuckersorten, Früchteteller, Muffins, Croissants und Cookies vom Edelkonditor, Orangensaft – und bitte alles im richtigen Layout drapiert. Was wäre Pentagram ohne seine Praktikanten?

Trotz langer Arbeitstage gewöhne ich mich an Feierabendprogramm. Bei einer Recherche nach Illustratoren und Cartoonisten für das Redesign des Atlantic Magazins, stoße ich auf eine Veranstaltung in einem kleinen Buchladen: Die beiden Verfasser von ›Monseur Jean‹, einem berühmten französischen Comic-Charakter, sind aus Paris angereist, um den New Yorker Comicfans (hauptsächlich selbst Cartoonisten) zu erzählen, dass sie wirklich ALLES zusammen zeichnen und schreiben. Und ich bin nun im Besitz meines ersten Comicbuchs.

Im sonntäglich überfüllten Guggenheim Museum bleiben Matt und mir (beide notorische Zuspätkommer) 40 Minuten für eine überkitschige Autoexplosion in der Eingangshalle und tolle Sprengstoffkunst von Cai Guo-Qiang.

Endlich ist das Justice Konzert, das ich in Berlin verpasst hatte. Ich weiß nicht, wie oft ich Pete auf dem Weg nach den Tickets frage – am Ende verliert er sie doch. Das Gute an Onlinetickets: Wir können sie nochmal ausdrucken, im Copyshop. Glück gehabt, das Konzert ist großartig, trotz der Sitze um uns herum.

Am Samstag gleich zum nächsten Konzert ins Studio B zu Fixed und Cut Copy.

Ich träume noch auf Deutsch, mit Ausnahme einer Horrornacht, in der alle auf Englisch auf mich einreden und ich nichts, gar nichts mehr verstehe. Aber es gibt ja Wecker und in unserer WG gleich drei, die jeden Morgen um die Wette klingeln und jeder hört die anderen mit dem Wachwerden kämpfen.

Table!

Mit rotem Tape klebe ich meine Forderung an die Wand: Table! Der friendly Reminder wirkt, Pete und Martin gehen zu ›Eikia‹ und kaufen uns endlich einen Tisch. Platz für Whiskey zu Monopoly.

Stefan Sagmeisters Ausstellung hat ihren letzten Tag. Bei der Vernissage waren die hunderte Bananen an der Wand noch grün, jetzt sind sie braun und verströmen ihr volles Aroma in den Ausstellungsräumen. Der Meister ist sogar da und lässt sich auf Österreichisch interviewen.

Yusuke und ich beschließen, dass japanisches Essen super wäre und er für mich Nudelsuppe kocht. Lecker! Nur die Stäbchen und das japanische Schlürfen liegen mir noch nicht. Ich muss trotzdem mal nach Japan.

Bei einem Spaziergang durch den kleinen Park neben der Brooklyn Bridge sehe ich den Sonnenuntergang und in der Ferne die Freiheitsstatue, winzig klein.

Die Arbeitswoche startet ruhig und endet stressig – am Freitagabend soll ich länger bleiben. Dann kommt es anders und ich habe spontan ab halb neun frei. Matt hat zwei Konzertkarten und ich noch 20 Minuten, um im Nieselschnee zum Bowery Ballroom zu kommen. Dort spielen Anna Ternheim, El Perro del Mar und Lykke Li. Ganz wunderbar. Danke Matt!

Sonntagsdienst: Um 2 PM soll ich einen Fotografen im neuen New York Times Building treffen. Meine Aufgabe besteht darin, »I’m from Pentagram« zu sagen und für zwei Stunden beim Shooting dabei zu sein. Dokumentiert wird das Leitsystem und das Logo an der Fassade. Interessant, die verschiedenen Arbeitsplätze der Journalisten zu sehen – unglaublich in welchem Chaos manche Menschen arbeiten.

Anschließend finde ich irgendwo Energie für die neue Ausstellung im MoMA: Color Chart – eine Bodenarbeit aus buntem Tape, die perfekte Kunst für mich!

Ribbit

Wieder Party im verrückten Künstlerhaus. Rubulad heißt es, wie ich jetzt weiß. Das Thema diesmal: Leap Before You Look – dress froggy. Also gut: Ribbits für alle und für mich ein Krönchen, mal sehen, welchen der Frösche ich küssen mag. Die Party ist großartig, sie haben einfach drüber dekoriert, noch mehr als beim letzten Mal, die ganze Decke hängt voll, hinter jeder Ecke eine andere Welt, anderes Licht, andere Musik, verkleidete Menschen, die Leute sind verrückt und ich auch. Im Rausch des Abends will ich alles festhalten, mitschreiben, verirre mich in den Zwischengeschossen, über Leitern aufs Dach, verliere meine Freunde. Als ich sie gefühlte Stunden später von weitem tanzen sehe, finde ich sie doof. Pete sammelt mich ein, er will mich heimbringen, ich will bleiben, doch ich kann nicht mehr sprechen, habe die Garderobennummer verloren. Pete kämpft um meine Jacke, das dauert ewig, doch Zeit, die gibts nicht mehr für mich. Ich schaffe es bis zwei Meter vor unsere Wohnungstür, dort bleibe ich sitzen. Von Prinzessin zu Kröte. Weil ungeküsst?

Washington D.C.

Zum Presidents’ Day fahren Pete und ich raus aus New York nach Washington D.C.
Der Bus startet in Chinatown und vier Stunden später kommen wir im Fake-Chinatown Washingtons an.

Lustige Wände in der Metro-Station, die sehen hier alle so aus. Kein Gebäude darf höher gebaut werden als das Capitol, so ist es von überall zu sehen. Das Wasserbecken kenne ich aus Forrest Gump. Pete erklärt mir Amerika und seine Geschichte.

Plötzlich ist es Frühling und so warm, dass alle in T-Shirts zwischen dem Weißen Haus, dem Lincoln Memorial und dem Jefferson Memorial herumlaufen. Wir legen uns ins Gras und blinzeln in die Sonne. Es ist Februar!

Der Nachmittag bringt Regen. Ein schöner Ausflug, erholsam und lehrreich. Washington als Stadt ist etwas langweilig, umso glücklicher sind wir nachts zurück in New York City.

Sugar Clouds

Essengehen in New York ist großartig: Alle Speisen dieser Welt in einer Stadt! Diesmal: Japanisch. Matt bestellt einen ganzen Tisch voller kleiner Teller und Schüsseln. Und als Nachtisch gibt es für jeden einen Becher rosa Zucker für die Cotton Candy Machine. Das Ergebnis taufe ich Sugar Clouds.

Ewige Sonne

Freitags treffe ich mich mit Matt im Apple Store, wo wir uns den dünnsten Laptop der Welt in echt anschauen. Sharon und Yusuke stoßen dazu, beide haben in Los Angeles gelebt, bis ihnen die ewige Sonne auf den Keks ging und sie nach New York gezogen sind. Gemeinsam gehen wir nach Little Italy für die beste Pizza der Welt, wie behauptet wird. Zum Nachtisch gibts Nachtisch bei ›Rice to Riches‹ und alles ist lustig, was man auf den Fotos nicht sieht.

Wir besuchen Cassie bei ihrem Zweitjob im East Village: Coat Checking in einer Salsa Bar. Normalerweise verbringt sie ihre Zeit neben den Jacken, Mänteln und Taschen damit, die tanzenden Paare zu zeichnen. Trotz oder wegen der Musik und des Publikums haben wir einen super Abend.

Am Samstag ein paar Sonnenstrahlen. In Williamsburg entdecke ich den Beakon’s Closet und zum Dinner treffe ich Matt: Heute Thailändisch und Vegan. Ich sollte nicht immer vom Essen erzählen, aber das ist in New York das größte Vergnügen! Noch passe ich in meine Hosen.

Wir wollen zu einem Konzert ins BAM, wo wir Matts Freunde in der Warteschlange treffen. Wir kommen nicht mehr rein. Ein Glück, denn unsere Alternative ist so unglaublich großartig, verrückt und magisch, dass ich sofort eine weitere Nacht in diesem Art Loft durchtanzen will. Die Party findet nur einmal im Monat statt. Wie das Haus wohl im Normalzustand aussieht? Alles ist voll mit wilder Deko – heute zum Thema Valentine’s Day.

More nightlife, please!

Sesame Street

Intensive Tage mit der Sesamstraße. Ich soll mir überlegen, was in der Spielzeugwelt Amerikas fehlen könnte und werde zum Fotografieren in den Toys“R”Us am Times Square und in Spielzeug- und Kinderbuch-Abteilungen verschiedener Großketten geschickt. Die Verkäuferinnen dort tun mir leid: Von morgens bis abends dudelt hier Kindermusik aus allen Ecken. Unglaublich, wieviele Sesamstraßenregale es hier bereits gibt, nun also noch mehr. Innerhalb von zwei Tagen stampfen wir zehn neue Produktideen aus dem Boden – und sei es nur eine neue Verpackung für Straßenmalkreide mit Elmo drauf.

Für die Eröffnungsparty der neuen Ausstellung im museumofsex ›sexindesign – designinsex‹ am Donnerstag darf ich mal kurz Pause machen. Es gibt dort wirklich ein paar fast nackte, mit Tape beklebte Leute und unter den Gästen interessant aufgebrezelte New Yorker. Nach einem Glas sparkling wine und einem Rundgang durch die Sexwelt muss ich zurück zur Arbeit und in Photoshop die neuen Produkte in den Läden platzieren. Um eins habe ich dann Feierabend. Im Office ist noch einiges los, die anderen Teams arbeiten fast täglich so lang – was ist denn das bitte für ein Leben?

Endlich zu Hause wird das mit dem wohlverdienten Schlaf leider nichts. Auch meine Mitbewohner waren bei der Eröffnung im museumofsex (dank mir standen sie auf der Gästeliste) und Pete hat den perfekten Ort genutzt, um eine Frau mit nach Hause zu nehmen. Das geht dann so die ganze Nacht, auf Spanisch.

Um Punkt 9 Uhr geht es für mich weiter mit der Sesamstraße. Seit dem Anschiss nach der ersten Woche habe ich gelernt pünktlich zu kommen.

»Keep going, it’s bigger than we are.«

Ballett und Superball

Endlich Freitag und Feierabend, es schüttet, aber egal: Ausflug mit Matt und seinen Freunden zum Whitney Museum, das ist Freitagabends gratis, und so stehen 100 schwarze Regenschirme vor dem Eingang zur Kunst. Anschließend gehen wir Ukrainisch essen und von dort kugelrund nach Hause.

Melissa ist ausgezogen, also habe ich jetzt mein eigenes Zimmer. Martin hat sich übers Wochenende zum Snowboarden verkrümelt. Pete und ich sind fleißig und planen die Wohnung um. Erst mal brauchen wir Möbel: Einen Ping Pong- und Dining Table in einem! Und Stühle und ein Trampolin und einen Boxsack, vielleicht einen Whirlpool … Und wenn wir fertig sind, gibts eine Party. Wahrscheinlich meine Abschiedsparty, aber daran mag ich jetzt überhaupt gar nicht denken.

Abends treffen wir Matt beim Studio B in Brooklyn, dort ist so viel los, dass wir uns einen Club in Greenpoint suchen und eine Gay-Party im Galapagos finden. Drei Drinks sind zwei zu viel, Pete bringt mich heim.

Keine Ausrede für einen verkaterten Sonntag auf der Couch. Cassie und ich haben Karten fürs New York City Ballet, dem Pentagram kürzlich ein neues Erscheinungsbild verpasst hat. So kamen wir drauf.

Als Kontrastprogramm erlebe ich danach meinen ersten richtig amerikanischen Abend mit Cassies Freunden, einem Berg Fingerfood und Superball. Football ist ein seltsames Spiel, ganz oft kommt Werbung, so wird mir nicht langweilig.

Couchpotatoes

Meine Roommates werden demnächst von der Couch aufgegessen oder von einem ihrer Wii-Games verschluckt. Apropos Wii – es gibt einen neuen Star im Wii-Bowling: Nach nur drei Games halte ich den neuen Strike-Record!

Am Samstag kann ich Pete überreden, sich ausnahmsweise von der Couch zu trennen und mit mir nach Chelsea zu fahren, zu einer Ausstellung der handgezeichneten Karten von Paula Scher. Nach drei weiteren Galerien genehmigen wir uns in einem rosa-mint-grünen Café mit rosa gekleidetem Männerpersonal den süßesten Cup Cake ever, der uns einen unglaublichen Energieschub verpasst. Wir durchwandern halb Manhattan, bis wir in der First Avenue zwischen zahlreichen knallig-bunten indischen Restaurants das Birthday-Restaurant finden. Am Nachbartisch behauptet tatsächlich jemand Geburtstag zu haben: Tausend Lichterketten blinken, aus den Lautsprechern tönt ›Happy Birthday‹ mit indischem Akzent und jeder bekommt eine Kugel Eis mit Wunderkerze.

Nach dem Dinner ist immer noch genügend Energie übrig, also geht unser Spaziergang weiter. Eine Gruppe äußerst düsterer Gestalten in einer dunklen Ecke eines kleinen Parks liefert uns die beste Erklärung für den Ausdruck ›mindfuck‹: Sie spielen Schach.

An der nächsten Ecke entdecken wir ein Aquariums- und Fischgeschäft und in der Straße vor der Williamsburg Bridge jedes erdenkliche amerikanische Fastfood-Restaurant Tür an Tür. Für die Überquerung der Brücke brauchen wir fast eine halbe Stunde und danach sind wir dann auch äußerst glücklich über die Couch, von der sich Martin seit unserem Aufbruch nicht getrennt hat.

Team

Mit der Arbeitswoche geht auch Matts Praktikum bei Pentagram zu Ende. Er wird mir fehlen. An seinem Arbeitsplatz neben der Treppe zum Bastelkeller komme ich täglich mehrfach vorbei und er grinst immer so vergnügt.

Zur Abschiedsfeier gehen wir in die Bar direkt neben dem Büro, die mir bislang überhaupt nicht aufgefallen ist. So lerne ich endlich die Praktikanten aus den anderen Teams besser kennen. Kai aus meinem Team erzählt mir, dass eigentlich kaum jemand länger als eineinhalb Jahre bei Pentagram arbeitet, dass unser Chef Michael Bierut immer berühmter wird und zwischen all den Meetings, Interviews und Workshops an der Yale School kaum Zeit für das Team und schon gar nicht für die Praktikanten bleibt. Auch interessant: Die Partner und ihre Teams bringen unterschiedlich viel Geld in die Kasse, die unter allen aufgeteilt wird. Leitsysteme bringen Geld, Kulturprojekte weniger, dafür mehr Prestige. Sehr verschieden sind auch die Arbeitsweisen innerhalb der Teams. Unsers ist wohl am besten organisiert, jeden Morgen um 9 Uhr sind alle pünktlich da. Andere Teams fangen irgendwann zwischen 10 und 11 an und bleiben bis nachts im Büro. Das Team von Paula Scher, deren riesiger Hund neben ihrem Schreibtisch wacht, geht kollektiv zum Lunch und Gerüchten zufolge hat sie ihre Angestellten am liebsten auch am Wochenende zu Hause um sich. Irgendwann findet sie auch noch Zeit für ihre Kunst, die ich mir morgen anschauen will.

Cony Island

Pete und ich machen einen Ausflug nach Cony Island. Außer uns beiden kommt bei dem eisigen Wind niemand auf die Idee, die alten Achterbahnen im Winterschlaf zu besuchen. Nur in Nathans Hotdog-Bude ist was los. Hier findet jährlich ein weltberühmter Fresswettbewerb statt. Der Rekord liegt bei 51 Hotdogs in zwölf Minuten – wir belassen es bei zwei pro Person.

Germany?

»… Where in Germany? … Oh, the south! Is it near Munich and Schloss Neuschwanstein? I was in Frankfurt … Berlin – I’ve never been there … Black Forrest? Oh yes, nice – that’s awesome!«

Wie klein good old Germany von hier gesehen ist, zeigt mir die riesige Amerikakarte in unserer WG – alle bisherigen Mitbewohner haben darauf ihre Herkunft markiert. Unten ist ganz klein eine Weltkarte abgebildet, mein Klebepunkt deckt ganz Europa ab.

Sparklers

Als ich Freitagnacht in unserem von Melissas Umzugskisten belagerten Zuhause ankomme, tritt Pete etwas zerknittert aus seinem Zimmer. Er findet eine Flasche Whiskey, Eiswürfel gibts auch und meine Wunderkerzen vom verkorksten Silvester liegen noch auf dem Küchentisch, also feiern wir spontan Silvester nach. Happy 2008!

museumofsex

Zwischenzeitlich habe ich etwa drei Regenwälder an Papier gecuttet, zehn Dosen Sprühkleber versprüht und zwanzig Rollen Tape aller Art verklebt. Zur Abwechslung darf ich diese Woche Bilder für das museumofsex in Photoshop zurecht schneiden … Ich will keine Orgien und Fesselspielchen auf meinem Bildschirm, schon gar nicht wenn permanent Leute vorbeigehen und grinsend Kommentare abgeben. Am Donnerstag ist dann eine Party im Museum und Gerüchten zufolge sollen die Angestellten dort nackt rumlaufen. Ich werde berichten.

Home

Am Sonntag ziehe ich nach Brooklyn in die Jefferson Street. Ich suche mir eine Verbindung mit nur zweimal Umsteigen – woher hätte ich auch wissen können, dass manche Subway-Stationen am Sonntag geschlossen sind? Am Ende muss ich fünfmal umsteigen, Koffer und Tasche über viel zu viele Stufen schleppen, bis der Gurt meiner Reisetasche kracht und ich fix und fertig bei Pete und Martin ankomme (der Muskelkater in meinen Armen hält sich bis jetzt). Die beiden zeigen mir die Nachbarschaft: Industriell, viele Lofts, auch die Evergreen Avenue ist alles andere als grün. In einem Restaurant überreden mich die beiden, etwas typisch Amerikanisches zu probieren: Meatloaf, aha.

Momentan wohnt noch Melissa in Martins künftigem Zimmer und Martin in meinem und ich schlafe provisorisch für die ersten beiden Wochen im Gästebett. Anders als die anderen Schlafkojen ist es nur mit einem Vorhang vom riesengroßen Wohnzimmer abgetrennt und die Matratze ist unglaublich hart. Melissa wird in zwei Wochen ausziehen und wohl einen großen Teil der Möbel mitnehmen. Sie sammelt alles aus den Siebzigerjahren, so sind auch Kaffeemaschine, Toaster, Geschirr und Gläser von damals. Außerdem kocht sie leidenschaftlich gerne und laut Pete nie zweimal das Gleiche. Die ersten beiden Abende bin ich mit meinem Käsebrot ganz schön neidisch, heute darf ich mitessen: lecker.

In der WG nebenan findet gerade eine Bandprobe statt, Punkrock … ab elf wird’s dann netterweise still.

That’s awesome!

… sagt hier jeder ständig, weil ja alles soo großartig ist. Vor allem Sara sagt es gern – mit ihr bin ich am Samstag ins MoMA und das ist nun wirklich großartig und voll mit Kunst und Design, fast zu viel für einen Tag. Im Museum treffen wir zwei Kollegen von Pentagram, Samstags ist MoMA-Tag. Danach wollen meine Beine nicht mehr, also setze ich mich in einen Bus, um mir von dort aus die Fifth Avenue anzuschauen. Bei der Houston Street steige ich aus und gehe spontan ins Kino. Noch in der Warteschlange weiß ich nicht, welchen Film ich sehen will, als mich eine Frau mit wunderbar französischem Akzent anspricht. Ihrer Empfehlung folge ich gern: ›The Diving Bell and the Butterfly‹. Französisch mit englischem Untertitel verstehe ich besser als gedacht. Die Handlung berührt mich sehr, ich muss an Opa denken. Die Französin stammt aus Paris, sie erzählt, dass sie überall in Manhattan Schaufenster dekoriert. Ihre neuste Tapete bei Prada ein paar Straßen weiter schaue ich mir gleich an.

Work

Die ersten zwei Tage bei Pentagram liegen hinter mir. Das Büro ist in einem ehemaligen Bankgebäude, das auch mal ein Nachtclub war, in der Fifth Avenue direkt gegenüber vom Madison Square Park. Im Keller gibt es noch zwei alte Tresortüren, eine Materialbibliothek und den riesigen Modellbautisch – dort fühle ich mich gleich wohl. Auch sonst mag ich’s: Alles ist gut organisiert, das Materiallager gefüllt, die Anzahl der Drucker und Plotter lässt mich den Kopf schütteln und dienstags bis donnerstags kocht die Köchin healthy Lunch für alle, was sich ein bisschen nach Design-Camp anfühlt. Meine Aufgaben beschränken sich bislang auf Basteln und Türen in Architekturplänen zählen – die FIT Fashion School ein paar Straßen weiter braucht Türschilder und ein neues Leitsystem. Wer weiß was noch kommt. Die Subway scheint hier direkt unter dem Gebäude durchzufahren, im Keller und im ersten Stock dröhnt es alle paar Minuten. Besonders gemein ist der neue Teppich: Sobald ich ein paar Schritte durchs Büro gehe, muss ich beim Berühren des nächsten Tischs damit rechnen, einen elektrischen Schlag zu bekommen – Autsch!

Loft

Als ich mich am Dienstagabend für das Minizimmer in der gemütlichen Miniwohnung des ruhigen, netten, schwulen, spanischen Kochs inklusive zweier Minihunde in Queens entscheide, kommt seinerseits keine Rückmeldung mehr. Vielleicht hatte ich erwähnt, dass ich Hunde nicht so mag. Dafür stehen nun zwei Loftbesichtigungen in Brooklyn an.

Loft Nummer eins: Industriehalle, riesengroß, be»wohnt« von drei Produktdesignern, die den Großteil des Stockwerks als Werkstatt nutzen und lustige Möbel bauen. Die Heizung etwas unterdimensioniert, die Bäder im Originalzustand von damals … zu krass für mich, also weiter.

Eigentlich will ich zu Fuß zur nächsten Wohnung, doch es weht ein furchtbar eisiger Wind und ich bin ziemlich allein auf den Straßen, also nehme ich die Subway. Als ich dann völlig durchgefroren und fertig dort ankomme, öffnen mir zwei nette Jungs die Tür zu einem gemütlichen Loft und machen mir erstmal einen Tee. Hier endet meine Wohnungssuche, in 10 Tagen ziehe ich nach Bushwick zu Pete und Martin. Mein Schlafzimmer dort ist ein fensterloser Schuhkarton mit Bett und Kleiderstange, der Wohnraum riesig, hell und voller weicher Sofas. Das Beste ist der Blick vom Dach auf Manhattan.

Silvester … am Times Square

Ich wollte da ja nicht hin. Stunden in der Kälte, kein Sekt, kein Feuerwerk. Die Kugel platzt, Konfetti prasselt über die Köpfe, wir sehen es auf der Leinwand. Ein paar Funken sprühen, alle jubeln für zwei Minuten, fallen sich in die Arme und schon setzt sich die riesige Menschenmasse in Bewegung. Sie suchen nach der Party des Jahres, aber die gibt es nicht, nicht an diesem Abend. Nächstes Jahr bitte ganz unspektakulär, zu zweit Feuerwerk gucken und mit Sekt anstoßen. Happy new year!

Nachher eine Zimmerbesichtigung in Queens: »gay latin chef easy going & respectful to all.« – na denn.

Morgen ist mein erster Arbeitstag bei Pentagram, ich bin gespannt. Und etwas aufgeregt.

Big

Es schläft sich wunderbar im Queensize-Bett aus fünf übereinander gestapelten Matratzen. Meinen ersten Morgen in New York verbringe ich damit, mir die Stadt lesend näherzubringen. Erst mittags traue ich mich aus dem Haus. Alles so groß, riesengroß … und ich fühle mich ein kleines bisschen einsam zwischen den überdimensionierten Wolkenkratzern und Menschenmassen. Verwirrt setze ich mich in einen roten Touri-Doppeldeckerbus, der mich durch Lower Manhattan schaukelt.

Morgen kommt Besuch aus meinem Heimatdorf, dann wird Silvester gefeiert. Hoffentlich nicht am Times Square, da war es mir heute schon zu voll.

Guten Rutsch!

Ich bin da!

3:45 Uhr: Aufstehen, Anziehen, Koffer ins Auto schleppen, los. Der Flug startet im leuchtenden Morgen von Stuttgart und landet kurz danach im nebeligen Zürich. Das Gepäck und ich haben 40 Minuten für den Umstieg – knapp, aber es klappt. Und dann wieder hoch in die Luft und über den großen Teich.

Es hat was, Manhattan langsam im diesigen Sonnenschein auftauchen zu sehen. Noch eine Brücke und noch ein Tunnel und schon bin ich mitten im Gewusel aus gelben Taxis und mit Tüten bepackten Menschen zwischen den Häuserschluchten.

Schönes Zimmer im Studentenwohnheim der Columbia University, inklusive Abenteuerdusche, die völlig unvermittelt in alle Richtungen losbrausen kann. Es ist recht laut hier. Ich weiß nicht, ob das der Wind ist, der um die Häuser pfeift, oder die Autos vom Broadway. Kalt ist es übrigens gar nicht: 9 Grad Celsius. Oder 48 Grad Fahrenheit.

Blöd dass ich aus der Wohnung schon bald wieder weg muss, aber um die Zimmersuche komme ich wohl nicht herum.

Erst mal schlafen. Bald mehr!